Die gegenwärtige Krise ist keine in einer einzigen Institution verankerte Krise, sondern ein generelles Charakteristikum der gesamten, unter der lockeren Ägide Brüssels vereinigte europäische Staatenwelt.
Da dies aber die sogg. westliche Welt beschreibt, ist dies bitte inklusive USA zu sehen, wo sich in abgewandelter Form sämtliche Auflösungserscheinung ebenso darstellen.
Arbeitslosigkeit, Globalisierung, Niedergang traditioneller Religionen und Werte, Populismus, Brot und Spiele, Kriminalität, Staatsschuld, Massenimmigration, asymmetrische Kriege, massive (größtenteils mafiöse) Verflechtung von Wirtschaft und Politik, Fundamentalismus, Terrorismus und schließlich das allmähliche Versinken in Rezession und als Finale vielleicht sogar bürgerkriegsähnliche Zustände - all das prägt unsere tagtägliche Gegenwart bzw. das skizzierte mögliche Finale wird ja bereits von verrückten Minderheiten sehnlichst erwünscht! Dies alles wird dazu führen, dass dieser Staatenbund an seinen inneren Widersprüchen zerbrechen wird und im besten Fall in einen plebiszitär verbrämten, tatsächlich aber autoritären Sicherheitsstaat übergehen wird.
Im schlechtesten Fall wird es ein ganzes Rudel an unterschiedlichen Sicherheitsstaaten geben, welche sich feindlich gesinnt gegenüberstehen (Großbritannien ist ja bereits den ersten Schritt dazu gegangen - Brexit!). Damit schließt sich der Kreis wieder und wir können beim ersten Weltkrieg wieder anfangen, nur diesmal mit ABC-Waffen ungeheurer Dimension.
Eventuell lassen wir sogar den ersten Weltkrieg aber aus und gehen gleich zum wirklichen Desaster des neunzehnten Jahrhunderts über, dem zweiten Weltkrieg - um den seinerzeitigen Genozid am jüdischen Volk auf die Muslime zu übertragen, wie sich der sogg. IS und auch scheinbar einige Teile der sogg. zivilisierten westlichen Welt das so sehnlichst wünscht, um den erhofften Kampf der Kulturen gänzlich zu entfesseln.
Warum das wahrscheinlich ist? Nun, alle Welt glaubt tatsächlich an 75 Jahre Frieden in Europa - so wird uns Bürgern das zumindest auch von den Onkeln und Tanten im Fernsehen immer vorgegaukelt. Die schrecklichen Jahrzehnte des Kalten Kriegs, als paradoxerweise nur die Angst vor atomarer Eskalation die Welt und speziell aber Europa davor bewahrte, zum Schauplatz der Auseinandersetzung zweier bis an die Zähne hochgerüsteter militärischer Giganten zu werden, sind kaum als echte Friedensjahre zu betrachten - sagt ja bereits der Name "Kalter Krieg", dass dies eben auch ein Krieg war! Auch in der Folge wurde Europa ja durch den langjährigen und bis heute schwelenden Jugoslawienkrieg wie auch durch den gegenwärtigen ukrainischen Krieg übel heimgesucht (und die Ukraine ist vor unserer Haustüre und ein Teil des europäischen Kontinents!). Was nun also von den viel beschworenen 75 Jahren Frieden in Europa bleibt, sind also bestenfalls gerechnet 10 Jahre Frieden - realistisch kommen wir vermutlich eher bei 5 Jahren heraus.
Dahinter steht freilich gleichzeitig, dass wir das Kriegshandwerk bequemerweise an unseren amerikanischen Bündnispartner ausgelagert haben, um uns praktischerweise gleichzeitig über ihn deswegen zu beklagen (und uns parallel dann auch am "Wiederaufbau" der verwüsteten Gegenden zu bereichern), zum anderen, dass unsere Politiker jede Gelegenheit geflissentlich übersehen, bei der es eigentlich gelten würde, in unserem eigenen Interesse außenpolitisch, wirtschaftspolitisch und notfalls auch militärisch tätig zu werden, um den Wahl-Bürger durch den Anblick einiger Särge nicht zu vergraulen. Frankreich und Großbritannien möchte ich hier ausdrücklich ausnehmen, hier kommt es auch heute noch von Zeit zu Zeit vor, Außenpolitik notfalls auch militärisch zumindest zu unterstreichen.
Und so haben denn Bequemlichkeit, Kalkül und Feigheit aller Europäer eine Situation geschaffen, in welcher wir uns den eigenen Frieden temporär nur dadurch erkaufen, dass wir nicht hinschauen, wenn anderswo Krieg herrscht, bewirken dadurch aber letztlich nur, dass der Krieg sich unweigerlich unseren Grenzen nähert, ja eigentlich, denkt man an die fast monatlichen Attentatsopfer in den europäischen Großstädten, also das Herz unserer Gesellschaft, bereits erreicht hat.
Um in der nächsten Nachbarschaft zu Europa zu bleiben: Wer die gewachsenen Strukturen Iraks zerschlägt, um dort westliche Staats- und Wirtschaftsmodelle einzupflanzen, wer Tunesien, Libyen, Ägypten und Syrien in Bürgerkrieg versinken lässt, weil er glaubt, aus dem arabischen Frühling würden aus sich selbst heraus Demokratien westlicher Prägung entstehen, und wer ängstlich darum bemüht ist, speziell den Nahost-Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern möglichst zu keiner tragfähigen und damit langfristigen Lösung kommen zu lassen, gleichzeitig aber im sicheren Europa beständig seine eigene Offenheit rühmt, der darf sich nicht wundern, wenn es mit dieser Offenheit bald vorüber ist und die Zustände in den geschilderten Ländern langsam aber sicher durch die dort noch lebenden Menschen und Kulturen mitten in das Herz von Europa transportiert werden.
Die Türkei als NATO-Partner versinkt gerade wieder in den finsteren Zeiten der Diktatur, bereits einfachste Bürgerrechte werden schon wieder mit Füssen getreten und eine extrem korrupte Macht-Elite zementiert die eigene Machtfülle, einhergehend mit dem Verlust sämtlicher Errungenschaften unter Ata Türk.
Und die Waffen, welche in so sonderbare Staats-Konstrukte wie Saudia-Arabien etc. ja immer gleich im Wert von Milliarden verkauft werden, finden irgendwie ihren Weg zurück zumindest an den nahen Rand von Europa - es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann unsere eigenen High-Tech-Waffen gegen uns selbst gerichtet werden.
Wie aber konnte das alles passieren - versprochen wurde uns doch eine Bilderbuch-Welt ohne Armut, stabile wirtschaftliche und politische Verhältnisse und auf alle Fälle kein Krieg! Heute sind wir angelangt in kurzsichtigem Wettbewerbsdenken, Casinokapitalismus und naiv-optimistischer "political correctness", aus welcher notwendigerweise Frustration, Wirtschaftskrise, Fundamentalismus, Terrorismus, Populismus und schließlich unweigerlich der Sicherheitsstaat entstehen muss. Die bisherigen Ereignisse scheinen das leider vollauf zu bestätigen. Anstatt sich also als Gesellschaft mit den essentiellen Problemen zu beschäftigen, zerstören wir in Deutschland unsere Sprache UND Schrift mit gendern - dies scheint das einzige wichtige Problem zu sein, das es zu lösen gilt, selbst die Corona-Pandemie und der Umweltproblematik treten offensichtlich hier eher in den Hintergrund.
Wer dem Wahl-Bürger nach wie vor verspricht, ihn glorreichen Zeiten entgegen zuführen, oder von den Segnungen der liberalen, globalisierten und multikulturellen Gesellschaft schwärmt, ist einfach weltfremd, ja eigentlich schon fast unverantwortlich. Deutschland mit seiner noch relativ zufriedenstellenden und meist auf Kosten seiner Nachbarn gesicherten Wirtschaftslage als Exportgigant bildet hier noch temporär eine Ausnahme. Es ist nur als absolut unrealistisch zu bezeichnen, dass sich nur allein durch das massenhafte Ansiedeln beispielsweise syrischer Flüchtlingsfamilien der drohende Anstieg der Soziallasten der alternden deutschen Bevölkerung bewältigen lassen wird - bislang hat Deutschland zwar eine große Menge junger Männer zugeführt bekommen, welchen aber leider trotz aller gegenteiligen Beteuerungen oftmals die hiesige Hochschulreife abgeht und somit im besten Fall ein Handwerks oder Industrie-Job zum eigenständigen Lebensunterhalt in Frage kommt - leider sind das überwiegend genau die Bereiche, in denen Deutschland aber schon viel zu viel Arbeitslosigkeit hat.
AFD etc. ist ja leider in Deutschland im Aufwind, einhergehend damit wird rechtspopulistisches und rechtsradikales Gedankengut vergangener Tage langsam wieder hoffähig - analog dazu ist eine Radikalisierung der Parteienlandschaft aller Staaten in Europa (teilweise massiv finanziert vom europäisch gesehen östlichen Nachbarn!) zu beobachten, was zwangsläufig in Kürze zu entsprechenden Regierungen bzw. mindestens in Regierungsbeteiligungen führen wird (Österreich hat das Experiment ja bereits einmal durchgezogen!). Das könnte (wenn überhaupt noch...) durch einen extremen Rechtsschwenk der sogg. Volksparteien unterbunden werden. Aber ist das denn der richtige Weg, dem Pöbel derartig zu folgen?
Das unselige Beispiel von Polen und Ungarn zeigt überdeutlich, dass dies der vollkommen falsche Weg ist und dadurch die Spannungen innerhalb der jeweils nationalen und auch der Europäischen Gesellschaft extrem zunehmen. Dadurch steigt dann sogar die Gefahr der nationalen Radikalisierung bis hin zu Bürgerkrieg und europäisch gesehen wird ein Auseinanderfallen dieses Staatenbundes ermöglicht. Wer will den langfristig mit Polen und Ungarn zumindest in deren momentanen Aufstellung in einem gemeinsamen europäischen Haus sein? Wenn sich also diese Länder nicht ändern, dann wird sich die Radikalisierung in anderen europäischen Ländern entsprechend weiter steigern und ein Austritt von Deutschland sowie Frankreich und auch Italien aus der EU wird realistisch. Danach besteht dann die EU bestenfalls noch auf dem Papier.
Scheinbar ermöglicht es hier nur noch eine pessimistische Einschätzung unserer Zukunft, einen realistischen Pragmatismus zu entwickeln, um diese offensichtlich bereits vorprogrammierten Punkte noch zu verhindern.
Oder hat jemand eine bessere Idee?
Das aller schlimmste scheint allerdings noch nicht wirklich angekommen zu sein: Es gibt wieder reale Ängste zu einem Weltkrieg! Noch redet fast keiner davon, wer hier gegen wen Krieg führen könnte. Als gesichert scheint aber aus heutiger Sicht ein Konflikt im pazifischen Raum zu gelten, der sich dann aufgrund bestehender Bündnis-Strukturen binnen Stunden zum weltweiten Flächenbrand entwickeln wird. Klingt irgendwie nach dem Beginn des ersten Weltkriegs, den ja angeblich auch niemand wollte.
Klar ist aber auch, dass mit den heutigen Massenvernichtungswaffen auch der möglichen Haupt-Akteure eins derartigen Konflikts Mitteleuropa nicht mehr so billig davonkommen wird wie im zweiten Weltkrieg. Speziell (aber nicht nur!) in Deutschland werden weite Landstriche, vielleicht sogar ganze Bundesländer menschenleer und vielleicht sogar für viele Generationen unbewohnbar werden.